Geschichte

Chronik der Feuerwehr Minsen

Die Feuerwehr Minsen wurde im Februar 1932 zunächst als Pflichtfeuerwehr gegründet. Vier Jahre später, am 18. Oktober 1936 wurde aus aus der Ortswehr offiziell die „Freiwillige Feuerwehr“. Gemeinsam in der Brandbekämpfung tätig, war man in unseren Dörfern allerdings schon viel früher. So weiß man, dass Minsen und Wiarden schon im Jahr 1878 zusammen eine kleine Spritze besaßen. Außerdem gab es im Jahr 1917 in Schillig eine große Handdruckspritze „System Tidow, Hannover Modell Werther“, die auf Bitten der Gemeinde bei Unglücksfällen genutzt wurde  (die Gemeinde musste vertragsmäßig für entstandene Schäden aufkommen). Auch in den Jahren 1922 und 1923 war so bereits die Rede von der Feuerwehr Minsen.

Zur offiziellen Gründung der Feuerwehr Minsen stand 1932 eine Handdruckspritze zur Verfügung, die bei Julius Hinrichs untergebracht war. Die Wehr hatte nur 14 Mann Personal, so dass Nachbarn bei Einsätzen mithelfen mussten. Alarmiert wurden die Kameraden damals mit Horn und Kirchenglocken.

1933 wurde der Landwirt Hinrich Hobbie aus Förrien Brandmeister. Im gleichen Jahr erfolgte die Anschaffung eines Tragspritzen-Anhängers mit einer Tragkraftspritze TS 8/8. Dieser Anhänger war mit einer Zugvorrichtung auch für Pferde geeignet. In einem Bericht vom 13.10.1935 ist unter Bemerkungen zu lesen: „Im Ort Minsen muss unbedingt ein motorisiertes Gerät stationiert werden. Gerade die entlegenste Ecke des Jeverlandes ist ohne ein leistungsfähiges Gerät. Ferner ist nach §59 der feuerlöschpolizeilichen Vorschriften vom 2. März 1920 ein Spritzenhaus zu bauen.“

1935 wurde der Kaufmann Willi Dieken aus Minsen neuer Brandmeister. Die Geräte standen zu dieser Zeit bei Heinrich Körner, Minsen, in einem Schuppen. In einem Bericht von Oktober 1936 steht. „Das Spritzenhaus wird gebaut. Das vorhandene Gerät wird bis zu Fertigstellung des Spritzenhauses, in Hooksiel untergestellt.“

Im Jahr 1937 erhielt die Wehr einen zweiachsigen Anhänger mit einer Tragkraftspritze TS 8/8. Der Wagen wurde von Pferden gezogen, aber auch mit der Zugmaschine von Fritz Gerken aus Förrien zum Einsatz gebracht.

1938 wurde das Feuerwehrhaus an der Störtebekerstraße fertig gestellt welches bis 2002 genutzt wurde. Im Jahr 1939 wurde ein sechsitziger “ Hansa PKW“ angeschafft, so dass der PKW Hansa und der zweiachsige Anhänger in den 2 Stellplätzen untergebracht werden konnten.

In den Kriegsjahren sind viele Feuerwehrmänner zur Wehrmacht eingezogen worden. Ältere Wehrmänner übernahmen an deren Stelle die Aufgabe des Brandschutzes. Aber auch Fremdarbeiter aus Holland und Belgien stellten sich zur Verfügung um in Not und Gefahr mitzuhelfen. Außerdem hatte Minsen als erste Feuerwehr im Oldenburgischen Feuerwehrverband eine Frauen-und Mädchengruppe aufgestellt, die im Einsatzfall die Arbeit der Männer, die im Krieg waren, übernahmen. Diese Frauen wurden in der Zeit vom 22. bis 26. Mai 1944 an der Landesfeuerwehrschule Loy zu Feuerwehrhelferinnen ausgebildet.

In den Jahren 1943 bis 1945 wurden die Einsätze durch Kriegseinwirkung mehr. So musste man mit dem am 20. Juni 1942 erhaltenen Löschfahrzeug LF8 zu vielen Einsätzen nach Jever, Wilhelmshaven und sogar bis nach Bremen fahren. Nach dem Kriegsende waren es die zurückgekehrten Kameraden, die ihre Uniform tauschten um den Dienst für die Allgemeinheit wieder zu übernehmen.

Nach der neuerlichen Gemeindereform wurde Willi Dieken, Minsen, 1948 neuer Gemeindebrandmeister. Heinrich Dirks, ebenfalls aus Minsen, wurde Ortsbrandmeister und übernahm die Leitung der Ortswehr Minsen.

Von 1949 bis 1952 gab es keine Besonderheiten, so wurde es durch einen Schriftführer vermerkt. Ein Grund hierfür war wohl, dass in dieser Zeit beschlossen wurde, nur Leute aufzunehmen, die verheiratet waren und Eigentum hatten. Mit dieser Maßnahme, die einmalig im Landkreis Friesland war, sollte Geld für Lehrgänge und Uniformen gespart werden.

1953 bekam das Löschfahrzeug, Baujahr 1942, eine Metz Vorbaupumpe. 1958 erhielt die Wehr eine neue Tragkraftspritze TS8/8 Metz mit VW Industriemotor. Mittlerweile war die Wehr auf 24 Mann angewachsen. Im Jahr 1962 wurde Karl Popken einstimmig als Nachfolger von Heinrich Dirks zum Ortsbrandmeister gewählt.

Die Aufgaben wurden allmählich vielfältiger. Es wurden viele Häuser und Hotels gebaut und der Campingplatz nahm an Größe zu. So war es an der Zeit die Ausrüstung der Wehr zu vergrößern und zu modernisieren.

Die Sturmflut am 16./17. Februar 1962 brachte sehr viel Arbeit mit sich. Fast eine Woche lang war die Feuerwehr Minsen damals ununterbrochen im Einsatz.

Als ein ereignisreiches Jahr kann man das Jahr 1965 bezeichnen. Minsen bekam ein Tanklöschfahrzeug  TLF 16.  Das war seinerzeit eines der ersten im nördlichen Landkreis. Das Gerätehaus musste dafür erweitert werden und neue Holz-Schwingtore wurden eingebaut. Auch führte man 1965 erstmals eine Blutspendeaktion durch.

1968 wurden beide Fahrzeuge mit Funk ausgerüstet. Karlheinz Dirks aus Minsen wurde im selben Jahr stellv.Ortsbrandmeister. 1969 wurden ein Notstromgerät und eine Motorsäge angeschafft.

1971 erfolgte erneut eine Gemeindereform. Aus dem nach dem Kireg gebeildeten kleinen Gemeinden Minsen, Tettens und Hohenkirchen wurde die Großgemeinde Wangerland, zu der ein Jahr später auch die Gemeinden Hooksiel und Waddewarden kamen. Heino Alken aus Neugarmssiel wurde im Zuge dessen Gemeindebrandmeister und Heinrich Dirks aus Minsen wurde Unterkreisbrandmeister für den Nordkreis.

1975 wurde das Löschfahrzeug LF8, liebevoll „alte Oma“ genannt, nach 33 Jahren außer Dienst gestellt. Ersetzt wurde es durch ein neues LF8/8.

1978 wurde Karlheinz Dirks neuer Ortsbrandmeister. Karl Popken wurde sein Stellvertreter. Zum Jahreswechsel 1978/79 versinkt Norddeutschland im Schnee. Meterhohe Schneeberge sorgen während der sogenannten „Schneekatatrophe“ für einen rund einwöchtigen Einsatz der freiwilligen Feuerwehr Minsen.

1981 war wieder ein ein Umbau des Feuerwehrhauses erforderlich. Da der langjährige Mieter und Kamerad Johann Siemens aus dem Obergeschoss auszog, hat man dort einen Unterrichtsraum hergerichtet. Außerdem erfolgte der Einbau eines großen Tores. Alle arbeiten wurden in Eigenleistung durchgeführt. 1984 wurde ein VW Bulli angeschafft, der als Gerätewagen diente.

1989 wurde der alte VW Bus T2 durch einen modernen VW Bus T3 ersetzt.

1991/92 wurde die Sirene als Alamrgeber abgelöst. Alle Kameraden erhielten neue Meldeempfänger. Weert Janßen funkgierte ab Juni 1992 als Ortsbrandmeister, Norbert Siebolds als sein Stellvertreter und Karlheinz Dirks als Gemeindebrandmeister. Es gab in diesem Jahr eine neue Tragkraftspritze.

Nach genau 33 Jahren wurde 1998 das Tanklöschfahrzeug TLF 16 ausgemustert und durch das neue Tanklöschfahrzeug TLF 8/18 ersetzt.

Im Jahr 2001 waren Neuwahlen angesagt. Ortsbrandmeister Weert Janßen wurde wegen Wohnortwechsel verabschiedet und zum Ehrenortsbrandmeister ernannt. Norbert Siebolds wurde neuer Ortsbrandmeister, Ingo Kruse sein Stellvertreter.

Da das Feuerwehrgerätehaus an der Störtebekerstraße langsam aber sicher aus allen Nähten platzte und die Feuerwehrunfallkasse die Sicherheit der Kameraden gefährdet sah, musste ein Neubau her. Nach langen Planungen wurde im Eschenweg ein neues Feuerwehrhaus errichtet. Grundsteinlegung war am 28.05.2001, Einweihung am 20.04.2002, so dass die Wehr jetzt optimal untergebracht ist und die Sicherheit für die Kameraden gewährleistet wird. Der langjährige Orts- und Gemeindebrandmeister Karlheinz Dirks musste aus Altersgründen mit 62 Jahren aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Er wurde zum Ehrengemeindebrandmeister ernannt. Sein Nachfolger als Gemeindebrandmeister für das Wangerland wurde Heinz Dieter Bruns aus Hooksiel. Am 6.11.2008 war die Schlüsselübergabe von dem neuen Löschgruppenfahrzeug LF 10/6. Das alte LF8/8, Baujahr 75, musste aufgrund eines technischen Defekts außer Betrieb genommen werden.

Im Jahr 2011 feierte die Feuerwehr Minsen ihr 75jähriges Jubiläum im Dorfgemeinschafthaus Horumersiel. Zu diesem Anlass wurde auch eine Festzeitschrift herausgebracht.

Seit den Neuwahlen im Jahr 2012 ist Norbert Freymuth Ortsbrandmeister. Sein Stellvertreter wurde Hendrik Mennen. 2018 wurde Norbert Freymuth für weitere 6 Jahre in sein Amt gewählt. Neuer Stellvertreter ist seitdem Jens Arians.